Die vedische Epoche
Zur Bronzezeit gab es auf der Fläche des heutigen Pakistans und in Teilen Indiens Siedlungen der Indus-Zivilisation. Die Städte, die sich alle in ihrem Grundriss ähnelten, verfügten über ein Straßennetz und ein gut durchdachtes Abwassersystem. Archäologen gehen davon aus, dass die Hochkultur mehr als 700 Jahre andauerte, bis sie ihrem Untergang geweiht war. Über die Ursachen des Niedergangs existieren mehrere Spekulationen. Etwa um 1700 vor unserer Zeitrechnung breitete sich nach dem Zerfall der Indus-Kultur ein von Nord-Westen kommendes Reitervolk auf dem indischen Subkontinent aus. Es waren die Aryas bzw. Indo-Arier, die als Halbnomaden lebten und später in den fruchtbaren Flusstälern Ackerbau betrieben.
Die Veden
Die Sprache der Aryas war Vedisch. Aus dem Vedischen entwickelte sich das Sanskrit, die Ausdrucksform der Anhänger der obersten Kasten, den Brahmanen. Die Veden sind eine Sammlung religiöser Texte. Zunächst mündlich in der Form von Gesängen von Generation zu Generation weitergereicht, gab es ab dem 5. Jahrhundert die ersten schriftliches Aufzeichnungen. Trotzdem galten die Verse lange noch als brahmanisches Geheimwissen.
Die ursprünglichen Texte aus der frühvedischen Zeit setzen sich aus 4 Sammlungen (Samhitas) zusammen:
Rigveda = das Wissen der heiligen Hymnen
Samaveda = das Wissen von den Gesängen
Yajurveda = Opfersprüche und Mantras
Atharvaveda = Zauberformeln und magische Sprüche
Die Bezeichnung „Veda“ umfasst nicht nur religiöses Wissen, sondern das Wissen schlechthin.
Indische Götter der vedischen Ära
Der hinduistische Himmel ist relativ dicht besiedelt. Anders als im Monotheismus, der von einem einzigen, allumfassenden Gott ausgeht, basiert der Hindu-Glaube auf einer Vielzahl an Gottheiten.
Jedoch veränderte sich der Pantheon im Laufe der Jahrhunderte. Zur vedischen Epoche wurden
andere Götter verehrt als heute. Einige wenige von damals haben überdauert, andere verloren an
Bedeutung oder finden keine Erwähnung mehr. Die Schar der vedischen Götter wird auf 33
beziffert, eingeteilt in 3 Gruppen:
Adityas
Die Mutter- und Himmelsgöttin Aditi und ihre Söhne bilden die 12 Adityas. Aditi, die Gebieterin der
Weltenordnung, erfüllt den unendlichen Raum und personifiziert Freiheit und Ungebundenheit.
Nach den vedischen Schriften, existiert kein männlicher Gegenpart.
Göttermutter Aditi
Götterfürst und Beherrscher des Wetters Indra
Gefährte und Freund Mitra
Gott der Gastlichkeit Aryaman
Gott der Liebe und des Wohlstands Bhaga
Meeresgott Varuna
Schöpfergott Daksha
Amsa, der Großzügige und Tolerante
Tvashtri, der göttliche Handwerker
Pushan (Himmelsbote und Wächter der Wege)
Gott der Rituale Vishnu
Savitri (Belebender)
Rudras
Die 11 Rudras setzen sich aus dem Sturmgott Rudra und seinen 10 Söhnen, den Winden, zusammen.
Vasus
Die Vasus verkörpern Elemente und Himmelserscheinungen wie Agni (Feuer), Surya (Sonne) ,
Soma (Mond), Vayo (Wind), Prithivi (Erde), Diyaus (Himmel), Nakshatra (Sterne), Antariksha
(Bereich zwischen Erde und Himmel), das göttliche Zwillingspaar Ashvin (Licht) und Prajapati
(Schöpfer des Universums).
Weil die Charaktere bereits während der vedischen Epoche wechselten oder verschmolzen,
weichen Angaben unter Umständen voneinander ab.